Herzlich Willkommen auf Büchermeer! Dieser Blog existiert seit Oktober 2014 und wird seitdem manchmal mehr und manchmal weniger intensiv - aber immer mit viel Liebe - geführt! Ich bin Julia - 21 Jahre alt und vor zwei Jahren auf der Reise durch die Eskarpaden des Bildungssystems in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel an der Ostsee gelandet. Während meinen Busfahrten zur Uni (und wieder zurück nach Hause) begleiten mich das gedruckte und digitale Wort fast immer. Auf meinem Blog versuche ich, durch Rezensionen regelmäßig über meine Leseerfahrungen zu berichten. Du willst mehr von mir erfahren? Kein Problem! Dann klicke doch einfach hier! Ach ja: man findet mich übrigens auch auf Instagram, wo es allerhand zu sehen gibt. ;)

Kai Meyer - Phantasmen

Erscheinungsdatum Erstausgabe: 14.03.2014
Verlag: Carlsen
ISBN: 9783551582928
Klappentext
Eines Tages tauchten sie aus dem Nichts auf - die Geister der Toten. Millionen auf der ganzen Welt, und stündlich werden es mehr. Sie stehen da, bewegungslos, leuchtend und ungefährlich. An der Absturzstelle eines Flugzeugs, mitten in Europas einziger Wüste, warten zwei junge Frauen auf die Geister ihrer verunglückten Eltern. Rain hofft, die Begegnung wird ihrer Schwester Emma helfen, Abschied zu nehmen. Auch Tyler, ein schweigsamer Norweger, ist auf seinem Motorrad nach Spanien gekommen, um ein letztes Mal seine große Liebe Flavie zu sehen. Dann erscheinen die Geister. Doch diesmal lächeln sie. Und es ist ein böses Lächeln.

Rezension
Kai Meyer tut, was er am besten kann - er schmückt die uns bekannte Welt mit fantastischen Elementen aus, schleichend, sodass man sich im Geschehen Zuhause fühlt, keine fremde Umgebung erkundet, so wie in anderen Geschichten aus dem fantastischen Genre. Dieses Prinzip ist schon in einigen anderen Werken aus seiner Feder hervorragend aufgegangen - gerne verweise ich auf die Arkadien-Trilogie und Asche und Phönix, die mich beide überzeugen konnten. Zu gerne würde ich all' seine Werke so schnell wie möglich verschlingen, dieses Mal musste Phantasmen herhalten.

Der Beginn wirkt sehr überzeugend: Meyer überzeugt vom ersten Satz an mit Kreativität und dem von ihm gewohnten bildlichen Schreibstil - dieser zieht sich durch den gesamten Roman. Das Besondere an ihm ist, dass er es jedes Mal schafft, dem Leser die Umgebung direkt in den Kopf zu zaubern. Durch seinen Schreibstil sorgt er dafür, dass man sich viele Details sehr deutlich ausmalen kann, man fühlt sich in die Geschichte gerissen, sieht sich in der Szenerie. Seine Art zu beschreiben ist so ausführlich und genau, dass man das Gefühl hat, den Charakteren wirklich über die Schulter zu schauen oder aus ihren Augen heraus zu blicken.

Während der Handlung verfliegt die Euphorie über eine neue Geschichte von Kai Meyer jedoch sehr schnell: das Erlebte wirkt sehr langatmig, über mehrere Seiten hinweg passiert kaum etwas. Unzählige Charaktere kommen und gehen, wenige von ihnen prägen sich wirklich ein. Charakterentwicklungen fügen sich nicht schleichend ein, sondern sind plötzlich 'einfach da', ebenso wie die Entwicklung von (freundschaftlichen) Beziehungen. Ich empfand besonders das Verhältnis zwischen Rain und Tyler als viel zu überstürzt. Plötzlich war der "schweigsame Norweger", von dem im Klappentext die Rede ist, vollkommen verändert - als hätte man als Leser einige Kapitel übersprungen.

Spannungen und Erwartungen, die sich zu Anfang aufgebaut hatten, verpuffen recht schnell - die Geschichte wirkt recht schnell wie eine zügige Abhandlung von Ereignissen, die jedoch nicht sehr bedeutungsvoll scheinen. Auch ist die Handlung ungewohnt vorhersehbar. Während Handlung & Charaktere zu Beginn noch sehr mystisch und verworren wirken, lichtet sich das Dunkel in eher ernüchternden Auflösungen. Und dann, ganz plötzlich, ist alles vorbei. Wie, das soll es gewesen sein?

Fazit
Mensch, Meyer! Erwartungen leider nicht erfüllt - Phantasmen konnte mich nicht wie andere Werke in seinen Bann ziehen. Hin und wieder hatte ich sogar das Gefühl, das Buch einfach nur weiterzulesen, damit ich mich einer anderen Lektüre widmen kann - keine perfekte Voraussetzung. Die Grundidee war gut, vielversprechend - vielleicht zu umfangreich, um sie in einen einzigen Roman zu packen. Besser hätte man sie wohl in Folgebänden entfalten können - eine so große Idee lässt sich nur schwer in 400 Seiten packen. Ja. Dieser Meyer hat mich tatsächlich ein wenig enttäuscht.

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