Herzlich Willkommen auf Büchermeer! Dieser Blog existiert seit Oktober 2014 und wird seitdem manchmal mehr und manchmal weniger intensiv - aber immer mit viel Liebe - geführt! Ich bin Julia - 21 Jahre alt und vor zwei Jahren auf der Reise durch die Eskarpaden des Bildungssystems in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel an der Ostsee gelandet. Während meinen Busfahrten zur Uni (und wieder zurück nach Hause) begleiten mich das gedruckte und digitale Wort fast immer. Auf meinem Blog versuche ich, durch Rezensionen regelmäßig über meine Leseerfahrungen zu berichten. Du willst mehr von mir erfahren? Kein Problem! Dann klicke doch einfach hier! Ach ja: man findet mich übrigens auch auf Instagram, wo es allerhand zu sehen gibt. ;)

Elin Bengtsson - Zwischen Winter und Himmel


Klappentext
Stell dir vor, du wüsstest, dass du beispielsweise in einem halben Jahr sterben musst. Würdest du dann nicht lauter wichtige Sachen machen? Martin ist einer, der Lieder einfängt und Gitarrenakkorde in Schmetterlinge verwandelt. Die schickt er seinem Bruder Andreas. Aber was, wenn Andreas trotzdem nicht aus seinem Zimmer kommt? Wenn er die Zeit, die ihm noch bleibt, nicht nutzt? Niemand weiß, dass Andreas heimlich eine Liste mit drei Dingen schreibt, die er unbedingt noch tun will - bevor er für immer fort ist.
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 01.12.2014
Verlag: Oetinger Taschenbuch
ISBN: 9783841503145


Rezension
Ein Buch über den Tod. Nein, noch viel genauer: Ein Jugendbuch über den Tod eines Jugendlichen. Kennt man schon. Dennoch fühle ich mich von solchen Geschichten angezogen, vielleicht gerade deshalb, weil ich in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen mit ihnen gemacht habe. Die Autoren in dieser Richtung steigern sich immer mehr, sodass man nun auch "Neulingen" einen Chance geben sollte. Und tatsächlich ist dieser Jugendroman das Debüt der jungen Frau. Zwischen Winter und Himmel ist eine Geschichte, die vor dem Hintergrund einer Novelle entstand, welche von der Schwedin im Alter von 15 Jahren verfasst wurde.

Die Handlung spielt sich auf insgesamt 159 Seiten ab - keine besonders große Zahl. Unheimlich viele Erwartungen stellt man an ein Buch, das einen so komplizierten Sachverhalt in so wenigen Seiten darstellen möchte. Nicht immer gelingt dies - und leider ist dieser Roman ein Beispiel dafür. Alles in allem wirkt die Geschichte eher unausgereift, der Leser erhält zu viele Informationen auf zu wenigen Seiten - es gibt keinen wirklichen Ausgangspunkt der Geschichte, man wird in sie geworfen und muss sich mit ihr vertraut machen. Dies erschwert den Zugang sehr und sorgt dafür, dass man sich nicht wirklich heimelig in ihr fühlen möchte.

Die Geschehnisse werden aus verschiedenen Perspektiven dargestellt, nicht immer bezieht sich ein Kapitel auch nur auf einen einzelnen Charakter. Hin und wieder finden die Wechsel fliegend statt, beziehen sich lediglich auf kurze Absätze oder auch auf lange Textpassagen. Nicht immer weiß man, in wessen Gedanken der Leser nun einen Einblick erhalten soll - einige Passagen hätte man herausnehmen können, um eher auf die Gedankenwelt anderer Charaktere einzugehen, die zu kurz kommen. Gerade der kranke Andreas wird zu wenig in das Geschehen gerückt.

Im Laufe der Geschichte werden viele Handlungsstränge aufgenommen, die jedoch teils nicht zu erklären sind und auch keinem roten Faden folgen. Die Informationen, die man erhält, häufen sich, führen aber nicht zu einer Auflösung, sondern viel mehr zu weiterer Verwirrung. Die Intentionen der Charaktere erfährt man oft nicht, sodass einem hin und wieder nichts anderes übrig bleibt, als verwirrt mit dem Kopf zu schütteln. Alles in allem verläuft sich dieser Roman eher im Sand, als große Gefühle zu wecken. Offene Fragen überschatten den eigentlichen Punkt der Geschichte.

Die Charaktere sind eher oberflächlich, wirken aber gewollt tief - was jedoch nicht gelingt. Auf so wenigen Seiten ist nicht genug Platz, um dramatische Lebensgeschichten zu erklären oder in die Seele einzelner blicken zu lassen, ohne, dass man sich dabei verläuft. Die knapp 160 Seiten sind dieser Handlung eindeutig zum Verhängnis geworden, viel mehr hätte man aus ihr herausholen können.

Fazit
Von dieser Geschichte bin ich leider sehr enttäuscht - erstens fand ich zu keinem Punkt einen wirklichen Zugang. Und wenn ich ihn in greifbarer Nähe spürte, geschahen nur Dinge, die ich mir nicht erklären konnte. Aufgelöst wurden diese nicht. Eine komplizierte Problematik wurde eher abgespeckt dargestellt. Meiner Meinung nach handelt es sich bei Zwischen Winter und Himmel um ein Buch, das seinem Sachverhalt nicht gerecht wird. Pluspunkte kann ich lediglich für den etwas 'alternativen' Schreibstil vergeben, denn dieser ist wunderbar simpel - man kann dieses Buch eben 'einfach mal weglesen' und sitzt nicht besonders lange daran.

2 Kommentare:

  1. Das ist mal eine ehrliche Rezension. Gefällt mir. (^.^)

    LG Doreen

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    1. Danke :) Gehört dazu, finde ich. Ich weiß, dass viele es so handhaben, Bücher, die ihnen gefallen erst gar nicht zu rezensieren oder eben Bücher, die sie extra für Rezensionen (wie ich in diesem Fall) erhalten haben, besser abschneiden lassen - ich finde aber, dass Ehrlichkeit einfach dazu gehört. :)

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