Herzlich Willkommen auf Büchermeer! Dieser Blog existiert seit Oktober 2014 und wird seitdem manchmal mehr und manchmal weniger intensiv - aber immer mit viel Liebe - geführt! Ich bin Julia - 21 Jahre alt und vor zwei Jahren auf der Reise durch die Eskarpaden des Bildungssystems in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel an der Ostsee gelandet. Während meinen Busfahrten zur Uni (und wieder zurück nach Hause) begleiten mich das gedruckte und digitale Wort fast immer. Auf meinem Blog versuche ich, durch Rezensionen regelmäßig über meine Leseerfahrungen zu berichten. Du willst mehr von mir erfahren? Kein Problem! Dann klicke doch einfach hier! Ach ja: man findet mich übrigens auch auf Instagram, wo es allerhand zu sehen gibt. ;)

Ellen Berg - Alles Tofu, oder was?




Erscheinungsdatum: 18.05.2015
Verlag: Aufbau TB
ISBN: 9783746631288
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Klappentext
Was tun, wenn’s keinem schmeckt? Mit ihrer veganen Kost treibt Dana die Gäste ihres Bistros in die Flucht – man will Currywurst statt Quinoa. Als hätte die Alleinerziehende mit ihrer kleinen Tochter und ihrem greisen Vater nicht schon genug zu tun, versucht die fiese Maklerin Frau Müller Mertens, sich das Haus unter den Nagel zu reißen, in dem Dana ihr Restaurant betreibt. Im Kampf »Gemüse gegen Gentrifizierung« hilft Dana nur der Griff zum Brecheisen. Und als sich dann noch der neue Mann ihres Herzens als Fleischesser entpuppt, ist das Maß endgültig voll.


Rezension
Ich weiβ nicht, wie oft ich in vergangenen Rezensionen bereits betont habe, dass ich Ellen Bergs Romane nicht nur unterhaltsam finde, sondern wirklich liebe. Mittlerweile ist es für mich schon Routine geworden, auf der Lauer zu sein - nach Neuveröffentlichungen von ihr! Damit sie sofort auf meiner (zugegeben) endlos langen Wunschliste landen konnten. Vor drei Wochen ist ihr neuester Roman "Alles Tofu, oder was?" bei mir "eingeflogen" - und musste nicht lange darauf warten, von mir gelesen zu werden. Seit einer Reportage vor ein paar Wochen esse ich ein wenig bewusster. Heiβt: weniger Fleisch, mehr tierische Bioprodukte. An dieser Stelle möchte ich keine Diskussion vom Zaun brechen, nur betonen, dass das Thema "Tofu" mir im Moment ziemlich nahe liegt, und mich daher nicht nur die Autorin, sondern auch der Titel + Inhalt sehr angesprochen haben und ich somit regelrecht Feuer und Flamme auf das Buch war!

Für mich sind die Bücher von Ellen Berg etwas besonderes, da sie ernste Themen behandeln, kritisch sind und den Leser dabei doch immer wieder zum Lachen bringen. Da ging es in der Vergangenheit um die Suche nach dem perfekten Lebenspartner, um Zustände in Altersheimen und noch so vieles mehr - diesmal stellten nicht nur Vegetarismus und Veganismus das Thema dar, sondern auch Gentrifizierung (sozusagen die Modernisierung einzelner Stadtteile um dem Standort eine höhere Attraktivität zu verleihen), der Kampf David (der Mieter) gegen Goliath (der Vermieter). Und wie immer hat es die Autorin definitiv geschafft, ernste Themen in einen Vorhang aus Witz und Charme einzuhüllen und sie ab und zu durch bissige Kommentare der charismatischen Dana hervor blitzen zu lassen. Dieser Roman ist nicht nur unterhaltsam bis zwischen die letzten Zeilen, sondern auch unheimlich intelligent. Genauso, wie man es von der Autorin gewohnt ist.

Was mich jedoch beim Lesen etwas gestört hat, war die Häufung populärer Sprüche und Redewendungen - besonders zu Anfang des Romans kamen diese wirklich oft vor. Aber dies lässt sich wohl nicht vermeiden, wenn der liebenswürdige, vietnamesische Koch in jedem zweiten Satz mit (angeblich?) vietnamesischen Sprichwörtern um sich wirft - genau das sorgt jedoch dafür, ihn wirklich schnell ins Herz zu schließen. Im Großen und Ganzen wurde auch in diesem Buch wieder eine sehr authentische, unterhaltsame, aber auch einzigartige Charakterlandschaft erschaffen.

Was mir jedoch gerade zum Ende hin fehlte, war der Bezug zum Titel des Buches (und auch zum Klappentext). Ich hatte den Eindruck, das vegane Essen rückt immer mehr in den Hintergrund und spielt keine besondere Rolle mehr. Zwar versuchen Dana und ihr Koch ihre Gäste mit veganem Essen zu verzaubern, doch hier fehlte mir diese gesellschaftskritische Note, die ich von anderen Ellen Berg-Romanen gewohnt bin. Genau aus diesem Grund habe ich mich auch dazu entschieden, hier einen Stern abzuziehen - das Buch ist eine wunderbare, leichte Lektüre. Unterhaltsam, intelligent - aber den Vergleich zu seinen Vorgängern besteht es eher nicht.

Fazit
Wie bereits erwähnt, empfand ich Alles Tofu, oder was? als etwas schwach - zumindest im Vergleich mit anderen Büchern dieser meiner Meinung nach grandiosen Autorin. Das liegt jedoch weniger am Inhalt als wohl an meinen wahnsinnig hohen Erwartungen - vielleicht hatte ich auch auf das "falsche Pferd gesetzt" und andere Vorstellungen von der eigentlichen Handlungen. Etwas, das durchaus passieren kann. Nicht die Schuld des Buches oder gar der Autorin - daher sage ich auch gern: Dieses Buch ist unterhaltsam, authentisch, intelligent! Eine leichte Lektüre für zwischendurch, die auf den ersten Blick nur eine Komödie sein möchte, auf den zweiten aber die ein oder andere ernste Thematik enthält. Wer nach ein paar Stunden guter Unterhaltung sucht, ist bei Ellen Berg - wie immer - gut aufgehoben.

Danke an den Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

1 Kommentar:

  1. Die Kombi aus kritisch und trotzdem witzig finde ich super. Schade, dass dir das Buch nicht zu 100% zugesagt hat.
    Liebe Grüße,
    Amira von Double XO

    www.doublexo.blogspot.de

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